Buchreview: Joseph Olshan - Nachtschwimmer
Der Klappentext beschreibt:
Ein wundervoller Roman über das, was Liebe ausmacht:
zwischen Ozean und Landhaus, Disco und Fitnessstudio versuchen zwei Männer zu einer
ganz normalen Beziehung zu finden.
„Olshan ist ein abgründiger Roman gelungen. Auf den ersten Blick eine klassische,
fast märchenhafte Liebesgeschichte, erweist sich der Text bei genauerem Hinsehen als
psychologisch präzise Reflexion darüber, wie sich Sehnsucht und Angst die Waage
halten können.” (Männer aktuell)
Review
Will war vor zehn Jahren mit Chad zusammen. Sie liebten sich, und dann verschwand Chad.
Es geschah im Pazifik, in dem Will und Chad nachts so gerne schwammen. Seitdem sind viele
Jahre vergangen und Will ist letztlich nach New York City gezogen. Er beschreibt sich
inzwischen wie folgt: „Ich bin Italiener, kein Jude, und drei Zentimeter
größer als in Wirklichkeit. über meine Figur, die ich als die eines
Wasserballspielers beschreibe, sage ich die Wahrheit; ich schwindle jedoch ein wenig, was meine Haare betrifft
- ich behaupte, sie seien nur ein ganz klein wenig zurückgewichen - und unterschlage
fünf Jahre bei meinem Alter.”(S.37)
Will scheint an einem Ruhepunkt in seinem Leben angekommen zu sein. Er ist gutverdienender
Schriftsteller und arbeitet überwiegend als Journalist. Er ist szeneerfahren und kennt
sich im Leben New Yorks gut aus. Mit Greg war er den letzen Abschnitt der zehn Jahre
zusammen und die beiden teilen sich heute das Sorgerecht für Casey, ihren gemeinsamen
Hund.
„Aus der Entfernung konnte ich sehen, dass du kräftig gebaut warst, mit
aschfarbenem Teint und dichtem schwarzem Kraushaar. Ich war allerdings zu weit entfernt,
um deine stechenden schmalen Augen sehen zu können. Peter entdeckte mich jedoch sofort
und winkte. Ich wollte einfach weitergehen.
„Komm schon, Will, hör auf, dich wie ein Arschloch zu benehmen, und komm
rüber!” trompetete er. „Das ist Sean.” Er machte uns sofort bekannt.
„Sean Paris.”
Du sagtest kaum hallo; es war schwer zu sagen, ob du schüchtern oder arrogant warst,
und ich ignorierte dich so, wie ich glaubte, das du mich ignoriertest.”(S.21)
Doch hieraus wird eine Beziehung werden, die Will den Schmerz über Chads
plötzliches Verschwinden nehmen wird. Nach zehn Jahren gelingt es ihm, das Trauma
zu überwinden und durch die zwar komplizierte doch intensive Beziehung zu Sean
seine Liebe wiederzufinden.
Will ist gebeutelt durch die Angst, Sean könne ein Geheimnis vor ihm haben, und
entdeckt, dass auch Sean „seinen Chad” gehabt hat, einen ersten geliebten
Mann, der ihn letztlich verlassen hat.
Erst gemeinsam können sie sich ihrer Vergangenheit stellen und gelangen zu einem
harmonischen Punkt, der jedoch durch den frühen Tod eines ehemaligen Lovers von
Sean aufgerüttelt wird. Außerdem warnen einige Bekannte von Will ihn vor
einer Beziehung zu Sean und versuchen sie zu sabotieren.
Doch, wie es sich nun mal gehört, gelangen die beiden schließlich zu einem
happy end, aber wie es dazu kommt, dass Will im November im Hudson River in New York
schwimmen geht oder es zu diesem Gespräch kommt:
„Ich ließ den Anrufbeantworter laufen, und nachdem die Ansage zu Ende war,
hörte ich mir die Nachricht an. „Hey”, sagtest du. „Bist
du da?” Ich hörte auf an mir rumzuspielen, und nahm ab. „Selber
hey”, sagte ich.
„Was machst du gerade?”
„Wichsen.”
„Hm-äh. Schlechtes Timing. Tut mir leid. Möchtest du lieber später reden?”
„Nein, ich will jetzt reden. Das Ding ist immer da, ich kann warten. Wo bist
du?” (…)”(S.129f) kann ich nur schwer hier berichten, ohne den halben Roman
abzutippen.
Fazit:
Ein liebevoller Roman über das Leben und die Liebe. Nicht zuletzt über das Leben mit einer Vergangenheit, um die man nicht herum kommt und der es sich zu stellen gilt. Gut zu lesen, persönliche Empfehlung für den Urlaub.
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